Elly Braun-Schlesinger (1924-2023)

Am 5. Jänner ist unser Ehrenmitglied Elly Braun Schlesinger in Jerusalem verstorben.

Elly Schlesinger wurde im Juni 1924 in Wien geboren und wuchs in einem orthodox-jüdischen Milieu auf. 1938 flüchtete sie in die Schweiz, im Februar 1940 weiter nach Antwerpen, wo ihre Eltern Zuflucht gefunden hatten. Im Mai 1940 flüchtete die Familie im sogenanten „train fou“ nach Frankreich und ließ sich in Castelsarrasin, Tarn-et-Garonne, nieder. Dort half die Familie anderen jüdischen Flüchtlingen. Im August 1942 bat sie gemeinsam mit ihrem Vater Mgr. Jules-Gérard Saliège, den Erzbischof von Toulouse, als Christ für die Rettung der NS-Flüchtlinge aktiv zu werden. Der Hirtenbrief des Erzbischofs wurde daraufhin an den Sonntagen 23. und 30. August 1942 in den Kirchen seines Bistums von der Kanzel verlesen wurde. „Salièges Hirtenbrief fand ein Echo, das weit über den Südwesten Frankreichs hinausreichte“ (Friedländer, S. 449). Zahlreiche Pfarrer und Gläubige wurden zu Fluchthelfern.

Kurz darauf flüchtete die Familie mit Hilfe eines Pfarrers in die Schweiz. Elly Braun-Schlesinger wurde dort interniert und lernte Isaak/Yitzhak Braun (1917 Klausenburg-2006 Jerusalem) kennen, den Sohn des Oberkantors der Wiener „Schiffschul“ (Adas Yisroel) und Bruder des Oberkantors im Wiener Elisabethtempel in der Neudeggergasse, der 1940-45 im Schweizer Exil als Manager, Kantor und Schächter der jüdischen Lungenheilstatt in Davos tätig war.

1944 heirateten sie und zogen nach Kriegsende in die USA, wo Isaac Braun als Kantor tätig war. Elly Braun-Schlesinger eröffnete nach der Pensionierung ihres Ehemanns ein kleines Antiquitätengeschäft. 1979 übersiedelte das Ehepaar nach Jerusalem.

Wir werden Frau Braun-Schlesinger ein ehrendes Andenken bewahren!

Quelle: Artikel von Primavera Driessen Gruber auf www.biografia.at