Die Österreichische Gesellschaft
für Exilforschung

Die Österreichische Gesellschaft für Exilforschung (öge) ist ein unabhängiger Zusammenschluss von auf dem Gebiet der Exilforschung Tätigen beziehungsweise daran Interessierten sowie im Exil lebenden Personen. Sie wurde 2002 gegründet, um ein Zeichen zu setzen, dass die Auseinandersetzung mit dem Exil keineswegs beendet sein darf. Bis heute führt die Exilforschung im Wissenschaftsbetrieb ein eher peripheres Dasein, und in einer breiteren gesellschaftlichen Öffentlichkeit fehlt weitgehend das Bewusstsein für Ausmaß und Folgen des Exodus aus Österreich aufgrund des Austrofaschismus und des Nationalsozialismus.

Seit etwa dreißig Jahren ist jedoch eine wachsende Zahl von Forschungsprojekten und Initiativen aus den verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen zu verzeichnen, die sich mit dem Exil beschäftigen, wodurch auch vielfältige Kontakte zu Exilierten und deren Nachkommen geknüpft worden sind. In den letzten Jahren ist es auch vermehrt zu Kooperationen mit Personen, Gruppierungen und Institutionen gekommen, die sich der Erforschung von Exilerfahrungen der Gegenwart widmen, und es gibt Bemühungen, Personen, die einen aktuellen Flucht- und Exilhintergrund aufweisen, und ihre Perspektive in die Tätigkeit der öge einzubeziehen. Die öge hat es sich zur Aufgabe gemacht, die vielen Ansätze auf dem Gebiet der historischen und aktuellen Exilforschung zu dokumentieren, zu vernetzen und öffentlich sichtbar zu machen. Die Arbeit der öge ist sowohl von eigenen Forschungen und Veranstaltungen als auch von einer intensiven Zusammenarbeit mit allen einschlägig wirkenden Initiativen und Institutionen geprägt.

Die öge setzt sich für folgende Ziele ein:

  1. die systematische Berücksichtigung von Exil, Flucht und Migration in der Wissenschaft sowie der politischen Bildung. Dies schließt auch die Stellungnahme zu aktuellen politischen Entwicklungen ein
  2. die Sicherung und sachgemäße Bewahrung von Dokumenten, Materialien und Forschungsergebnissen
  3. die institutionelle Verankerung der Exilforschung im Austausch mit der Migrationsforschung sowie die Unterstützung der nicht-institutionellen Exilforschung und der frei arbeitenden ExilforscherInnen
  4. die wissenschaftlichen und kulturellen Errungenschaften von Exilierten bekannt und zugänglich zu machen
  5. die Bereitstellung öffentlicher Gelder für die Exilforschung
  6. die Anregung nationaler und internationaler Kontakte und Kooperationen.